Wer es selbst noch nicht gesehen hat, macht sich keine Vorstellung von dem, was Tieren auf Kreta alles widerfährt: Sie werden ausgesetzt und sich selbst überlassen, angeschossen, angefahren, lebendig im Müll entsorgt, vergiftet, ins Meer geschmissen, aufgehängt … Verschärft hat sich diese Situation durch die Wirtschaftskrise Griechenlands. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere sind in großer Not.
Langfristiges Ziel der Tierfreunde Kreta ist es, durch Aufklärung eine Wandlung in der Haltung der Kreter, Tieren gegenüber zu erreichen, so dass keine teuren Tiertransporte nach Deutschland und in andere europäische Länder mehr notwendig sind, sondern Tiere auf Kreta respektvoll behandelt werden. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
Aktuell ist es Ziel, das Leid der Tiere auf der Insel zu mildern, Menschen im In- und Ausland durch Taten und gezielte Öffentlichkeitsarbeit auf das Problem aufmerksam zu machen und auch die Politik zu gewinnen, Veränderungen zu vollziehen durch:
In der Stadt Chania hat Silke Wrobel einen kleinen Infoladen und eine Quarantänestation. Außerdem wird auf der Halbinsel Akrotiri ein Hunde- und ein Katzenhaus als Auffangstation unterhalten. Die Tiere werden von griechischen Tierärzten medizinisch versorgt und von Helfern vor Ort gepflegt. Rund um die Uhr steht ein Notdienst für hilflose, verletzte oder kranke Straßentiere zur Verfügung.
Griechische Tierärzte helfen die Zahl der Straßentiere durch Kastrationen einzudämmen. Ziel ist es, ausgehend von einem Punkt, kreisförmig den Radius des Gebietes, in dem kastriert worden ist, auszudehnen, so dass auf einer immer größer werdenden Fläche die Zahl der Straßenhunde und Katzen im Laufe der Zeit immer kleiner wird. Die Zusammenarbeit mit einheimischen Tierärzten soll weiterhin intensiviert werden. Die Tierarztkosten sind hoch.
Um Raum und Zeit für die große Anzahl an Tieren zu gewinnen, geht es nicht anders als Tiere auch ins Ausland zu vermitteln. Sie werden vor Ort auf die Ausreise nach Deutschland, Österreich, Schweden, Dänemark, Belgien, in die Schweiz und die Niederlande vorbereitet. Das heißt: sie werden gechipt, geimpft, gegen Parasiten behandelt und wenn möglich auch kastriert.
Es lebt weiterhin die große Hoffnung, dass irgendwann der Bau eines Tierheims genehmigt wird. Leider gibt es hierfür sehr wenig behördliche Unterstützung.
Historie:
1989 gründete die Kielerin Silke Wrobel die Arche Noah Kreta. Die gelernte Krankenschwester kam auf die Ferieninsel, nachdem Ärzte ihr schweres Krebsleiden als „austherapiert“ bezeichneten. Auf Kreta wollte sie die prognostizierte Restlebenszeit verbringen. Dort wurde sie gleich zu Beginn ihres Aufenthaltes mit viel Tierelend konfrontiert, vor dem sie die Augen nicht verschließen konnte. Im "offiziellen Tierheim" der Stadt Chania traf sie auf unbeschreibliche Zustände. Hier vegetierten noch lebende Hunde zwischen Hundekadavern, verfaulten Essensresten und ohne Wasser vor sich hin. Sie pachtete ein Grundstück auf der Halbinsel Akrotiri, nahm die Hunde zu sich und eröffnete mit Hilfe von Spendengeldern aus Deutschland ihr eigenes Tierheim, die erste „Arche Noah Kreta“.
Von nun an arbeitete sie aktiv für den Tierschutz auf Kreta, wo es sich schnell herumsprach, dass sich eine „verrückte Deutsche“ bedürftiger Tiere annimmt. In „Noahs kleiner Arche“ kämpft sie seither um jedes Tier, das sie findet, das ihr verletzt, halb verhungert oder misshandelt gebracht wird.
Ihre Auszeichnungen: Am 2. Februar 2004 erhielt Silke Wrobel aus der Hand des Deutschen Botschafters in Athen, Dr. Albert Spiegel, im Auftrag von Bundespräsident, Dr. Johannes Rau, in Anerkennung ihrer Verdienste um den Tierschutz auf Kreta und um das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland in Griechenland als erste deutsche Tierschützerin im Ausland das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Am 25. September 2005 wurde Frau Silke Wrobel wegen ihrer großen Verdienste um den Tierschutz in Düsseldorf im Theater "Kommödchen" mit dem Jahrespreis des Kuratoriums der Hans-Rönn-Stiftung ausgezeichnet.
Wie viele Hunde, Katzen, Esel, Vögel etc. sie in den vielen Jahren vor dem sicheren Tod gerettet und/oder behandelt hat, lässt sich nur erahnen. Viele konnten in eine würdige Zukunft nach Deutschland, Österreich, die Schweiz, die Niederlande, Belgien, Schweden oder nach Dänemark vermittelt werden. Sie ist Ansprechpartnerin für Touristen, die dem Tierleid begegnen, kümmert sich um Flugpatenschaften und um die Ausreise vieler Tiere ins Ausland. Sie spricht Deutsch, Englisch und Griechisch.