Situation: Tötungsstation (Perreras)

Dieses Wort „Tötungsstation“ hört sich brutal an – und das ist auch grausame Realität: Brutalität, Verzweiflung, Schmerzen, Ohnmacht, Tod.

 

Je nachdem kann es sich um betonierte Boxen in einem Gebäudekeller handeln, so groß wie eine Hundetransportbox, in der sich ein ausgewachsener Schäferhund nicht einmal drehen kann. Meist handelt es sich bei einer Tötungsstation aber um riesige Zwingeranlagen. Es gibt „Luxusmodelle“ mit einem wettergeschützten Bereich und einem umzäunten Auslauf bis hin zu einfachen Maschendrahtparzellen durch die der Wind pfeift, schutzlos der glühenden Sonne und strömenden Regen ausgesetzt. Die Hunde leben meist in Kleingruppen von 3 bis 10 Hunden und müssen sich eben arrangieren; Beißereien sind an der Tagesordnung.

 

Auch die Versorgung ist sehr unterschiedlich. Es gibt Vorzeige-Perreras, in denen die Hunde regelmäßig und artgerecht gefüttert werden und täglich frisches Wasser bereit steht und es gibt natürlich auch die Perreras, in denen die Arbeiter „praktisch“ denken „die Hunde werden eh getötet, warum sich noch die Arbeit machen und die Tiere füttern und Wasser bringen“ und dann gibt es noch die üblen Perreras, in denen Hundekämpfe und Katzenhetzen veranstaltet und die Tiere vorsätzlich gequält werden.

 

Die Hunde werden i.d.R. nicht ausgeführt. Die Geschäfte müssen im eigenen Zwinger gemacht werden und wöchentlich kommt ein Arbeiter und spritzt den Bereich aus. In den „Luxusvarianten“ gibt es einen Auslauf in dem die Hunde dann herausgelassen werden und sich solange die Pfoten vertreten können, in den meisten Perreras werden die Hunde eben mit abgespritzt. Das ist insbesondere in den Wintermonaten hart, wenn es bitterkalt ist und das Fell oder die Pfoten an den kalten Betonboden anfrieren.

 

Auch diese Tötungsfristen sind ganz unterschiedlich. Manche Perreras töten am 7. Tag, manche am 21. Tag, manche töten abgegebene Hunde sofort und andere lassen die Hunde so lange leben, bis dass eben kein Platz mehr ist und dann wird eben wieder ein ganzer Trakt erneuert, d.h. alle Hunde in diesem Trakt getötet, die Bereiche richtig geputzt und dann wieder neu befüllt.

 

Auch die Tötungen selbst sind sehr unterschiedlich, obwohl es EU-einheitliche Vorschriften gibt. Grundsätzlich sollte die Tötung von einem Veterinär mittels einer schmerzhaften aber sofort tödlichen Herzspritze erfolgen, andere lassen ihre Arbeiter diese Herzspritze geben, andere vergiften die Hunde lange und qualvoll, andere töten mittels Schlägen auf den Kopf – oder wo sie eben sonst noch treffen. Manche Perreras werfen die Kadaver und halblebendigen Tiere auf einen Haufen, haben ein eigenes Krematorium und verbrennen selbst, andere lagern die Kadaver in Müllsäcken bis dass sie abgeholt werden.

 

Auch bei den Kooperationen mit Tierschützern spannt sich ein weiter Bogen. Es gibt Perreras, die keine Tierschützer hereinlassen, da können die Kollegen nur versteckt ein paar Fotos schießen und über Mittelsmänner gelegentlich ein paar Hunde rausholen bis zu echten Kooperationen, bei denen die Tierschützer gar einen Schlüssel erhalten um an Feiertagen in die Perreras hereinzukommen um die Tiere versorgen zu können.

 

Hier liegt auch das „Geheimnis“ der vielen verträglichen und lieben Hunde. Die Tötungsstationen werden meist von kommunalen Behörden betrieben und die Arbeiter sind meist Arbeitslose ohne Interesse am Tier – im Gegenteil oft mit einer Angst vor Hunden und einem betont groben Verhalten (deshalb üben auch viele unserer Auslandshunde in der ersten Zeit etwas Zurückhaltung gegenüber Männern). Sofern ein Hund knurrt oder gar schnappt wird er sofort als gefährlich eingestuft und kein Arbeiter begibt sich in Gefahr. Auch die Behörden möchten keine Probleme mit gefährlichen Hunden. Er ist eine Gefahr, ein Risiko und muss sofort getötet werden. Niemand hat Interesse herauszufinden warum ein Hund sich so verhalten hat. Warum auch, es gibt 10 andere Hunde, die lieb und freundlich sind und schlussendlich aus Platzmangel auch irgendwann getötet werden müssen. Und die Verträglichkeit? Die Hunde werden meist wahllos, je nach Eingangsdatum und Platz –Rüden und Hündinnen getrennt- in die Zwinger gestellt. Gibt es Beißereien und Verletzungen, so werden die Hunde meist nicht tierärztlich versorgt. Es gibt Entzündungen und üble Wundvereiterungen, so dass diese Hunde recht schnell „erlöst“ werden. Unruhestifter sind unbeliebt und könnten ja auch mal für Menschen gefährlich werden und werden meist auch vorsorglich getötet.

 

Jaja, die Hunde aus dem Süden sind ja alle so lieb und verträglich …..

 

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